David Schneider neuer SPD-Stadtverbandsvorsitzender

Veröffentlicht am 29.06.2014 in Stadtverband

Neuer Stern am SPD-Himmel

Generationswechsel bei der Ludwigshafener SPD: Mit David Schneider (24) hat die Partei am Montag den jüngsten Vorsitzenden ihrer Geschichte zum Nachfolger von Wolfgang van Vliet (56) gewählt. Beim mit Spannung erwarteten Duell gegen Markus Lemberger (52) lag der Student klar vorne.

Man konnte förmlich spüren, wie die Stimmung bei der Parteikonferenz im Ruchheimer Gemeinschaftshaus im Laufe des Abends zugunsten des jüngeren Bewerbers kippte. Unmittelbar nach den mit Kampfansagen an die CDU-Oberbürgermeisterin Eva Lohse gespickten Reden der Kontrahenten – „Wir wollen 2017 den Chefsessel im Rathaus erobern“, so Lemberger; „Ich will keine OB, die vor Ort nicht präsent ist“, so Schneider – hätte wohl kaum einer der 88 Delegierten auf den einen oder anderen gewettet. Doch als sich zusehends prominente Unterstützer für Schneider zu Wort meldeten und sogar Ingrid Reske das einstimmige Votum pro Schneider des Unterbezirks AG 60plus verkündete, zeichnete sich der Erfolg des langjährigen Juso-Vorsitzenden bereits ab. Letztlich stimmten 69 Prozent der Genossen für den 24-Jährigen aus Süd, der in Heidelberg Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik auf Lehramt studiert, seit zwölf Jahren politisch aktiv ist und seit zwei Jahren im Büro der Bundestagsabgeordneten Doris Barnett mitarbeitet. Der neue Stern am SPD-Himmel wurde geradezu mit Lob überschüttet. „Er ist ein richtiger Schaffer, ein politischer Gestalter und eine Integrationsfigur“, warb Lorena Schmitt für den Kollegen vom Ortsverein Süd. „Er ist ein kluger und cleverer Stratege, der bei den Jusos gezeigt hat, dass er führen kann. Ein junger Vorsitzender ist eine Chance für die Partei“, meinte Europaabgeordnete Jutta Steinruck. „Er ist unser Gesicht für die Zukunft“, sagte Landtagsabgeordnete Anke Simon, die zu Schneiders Stellvertreterin gewählt wurde und „eine Aufbruchstimmung“ in der Partei ausgemacht hat.

Das eindeutige Ergebnis hat die Führungsriege überrascht. „Damit habe ich nicht gerechnet. Es waren zwei gute Kandidaten, Schneider hatte prominente Fürsprecher. Mit ihm schaltet die Partei auf Angriff“, kommentierte der scheidende Vorsitzende Wolfgang van Vliet das Resultat. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Junge Leute bringen junge Ideen. Darauf bin ich gespannt“, sagte Fraktionsvorsitzende Heike Scharfenberger.

Geknickt wirkte Verlierer Markus Lemberger. Die Empfehlungen der bald zum größten Ortsverein fusionierenden Verbände Niederfeld, dem er vorsteht, und Gartenstadt waren da nur ein schwacher Trost für den SPD-Wahlkampfmanager. „Ich habe mein Standing in der Partei falsch eingeschätzt. Ich dachte, es wird knapper. Jetzt bekommt die Partei einen neuen Mann, der einiges anders machen wird“, sagte der sichtbar enttäuschte 52-Jährige.

Und der Gewinner? Der war erst mal „sprachlos“ angesichts des riesigen Zuspruchs – im Anschluss aber gar nicht wortkarg. „Ich bin ein Teamplayer und bereit, eine starke und selbstbewusste SPD zu übernehmen. Die Kommunalwahlen haben gezeigt, wie groß unser Potenzial hier ist. Wir können noch viel besser werden“, sagte Schneider.

Eines seiner Hauptziele sei es, das Profil der Partei zu schärfen – auch, um sich vom Koalitionspartner CDU abzugrenzen. Den Menschen müsse klargemacht werden, wofür die SPD stehe – bezahlbarer Wohnraum, Stadtentwicklung mit Augenmaß, bessere Integration von Ausländern und den demografischen Wandel nannte er als zentrale Themen.

Zu Kernprojekten will Schneider künftig Expertenteams bilden, mit Gewerkschaften, Betriebsräten und den Kirchen enger zusammenarbeiten, politische Talente fördern, Diskussionsplattformen in den Stadtteilen etablieren, vierteljährlich Gesprächsforen anbieten, Mitglieder stärker einbinden und sie für die 2016 (Landtagswahl) und 2017 (Bundestags-, OB-Wahl) anstehenden Urnengänge motivieren. „Die Ortsvorsteher-Stichwahlen haben gezeigt, dass die Oberbürgermeisterin zu schlagen ist. Sechsmal hat Eva Lohse für CDU-Kandidaten mit ihrem Konterfei geworben. Fünfmal hat sie mitverloren.“

 

Der SPD-Vorstand

Vorsitzender: David Schneider (60 Ja-Stimmen, 88 Stimmberechtige)

Stellvertreterin: Anke Simon (70)

Kassierer: Dieter Feid (82)

Schriftführer: Christian Schreider (81)

Internetbeauftragte: Esther Czasch (83)

Beisitzer: Hella Kuhlbrodt (67), Cornelia Luszick (64), Jan Schabbeck (61), Hayat Erten (60), Gregory Scholz (59), Benjamin Weber (55), Lorena Schmitt (54).

(Rheinpfalz vom 25. Juni 2014)

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