„Sie kann es“

Veröffentlicht am 25.09.2016 in Kommunales

Seit gestern, 19.41 Uhr, ist es offiziell: Jutta Steinruck ist SPD-Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl in einem Jahr. Die Ludwigshafener Genossen haben die 54-Jährige mit 96,9 Prozent der Stimmen nominiert. „Es ist Zeit für einen Wechsel. Ich kann Oberbürgermeisterin“, sagte Steinruck.

Es war eine dreistündige Jutta-Party, die von der SPD im mit 250 Gästen voll besetzten Kulturzentrum Das Haus inszeniert wurde. Eine Lobeshymne auf die Europaabgeordnete aus dem Stadtteil West reihte sich an die nächste. Zunächst wurde aber eine andere Frau gefeiert, die bereits im März ihre Ernte eingefahren hat: Ministerpräsidentin Malu Dreyer, inzwischen schon eine SPD-Ikone. Die Genossen standen Spalier und applaudierten minutenlang, als die Landesmutter von einer Musikkapelle begleitet triumphal einmarschierte. „Schön, dass wieder Wahlkampf ist. Ich habe das vermisst“, sagte sie. Ihr sehnlichster Wunsch sei es, dass die Serie der SPD-Siege in den Oberzentren in Ludwigshafen komplettiert wird. „Jutta ist die Richtige. Sie hat viel Erfahrung, ist kompetent, bodenständig und hat Herz. Ich würde darauf wetten, dass sie gewinnt.“ Direkt zu Steinruck meinte Dreyer: „Du wirst diesen Weg schaffen mit unser aller Hilfe.“ Auch Alt-OB Werner Ludwig stimmte in den Jubelchor mit ein: „Sie kann es“, sagte der 90-Jährige über Steinruck. „Sie ist eine starke Persönlichkeit. Überall, wo sie bisher gewirkt hat, war sie erfolgreich.“

„Das ist ein Abend, den ich ein Leben lang nicht vergessen werde“. meinte Steinruck überwältigt von dem Zuspruch, gab sich kämpferisch und angriffslustig: „Ich kenne mich hier aus. Es ist Zeit für einen Wandel und für mehr Leidenschaft für Ludwigshafen. Ja, ich will ohne Wenn und Aber OB meiner Heimatstadt werden. Es gefällt mir nicht, zuzuschauen, wie Ludwigshafen unter seinen Möglichkeiten bleibt. Es muss ein neuer Geist durch die Flure des Rathauses wehen. Ich will eine Vor- und Querdenkerin sein, die Visionen für die Stadt hat.“

Konkret will Steinruck den Posten für einen Bürgerberater schaffen, die Dezernate und Bildungseinrichtungen besser vernetzen, ein Handlungskonzept gegen Armut entwickeln, sozialen Wohnungsbau forcieren, Stadtteil-Foren etablieren, die Innenstadt attraktiver gestalten („Mehr Grün, weniger Beton“), das Personal im Ordnungs- und Reinigungsbereich aufstocken und damit auch Angsträume beseitigen. Die Marke Lu brauche frischen Glanz und ein Marketing nach innen. „Denn zufriedene Bürger sind der beste Botschafter für die Stadt.“

Scharfe Kritik übte Steinruck an ihrer möglichen CDU-Rivalin Eva Lohse (60), die erst nach den Herbstferien erklären will, ob sie ein drittes Mal antritt. „Es reicht nicht, im Rathaus zu residieren, kurz bei Veranstaltungen zu erscheinen und dann wieder zu verschwinden.“ Ludwigshafen benötige mehr Mut und eine OB, die Probleme löse und nicht die Schuld auf andere schiebe. „Ludwigshafen braucht eine OB, die nicht zögert und zaudert“, stichelte auch Parteichef David Schneider gegen Lohse. Ins gleiche Horn stieß Unterbezirkschef Martin Wegner. „Wir brauchen eine Stadtspitze, die nicht nur auf dem Parkett, sondern auch auf der Straße zu Hause ist.“

Den Abend eröffnete eine von Bad Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger moderierte Talkrunde. Mit ihm diskutierten Landesvorsitzender Roger Lewentz, der Mainzer OB Michael Ebling und Landtagsfraktionschef Alexander Schweitzer über das Thema „Kommunal verantwortlich handeln“. Als OB müsse man auf Menschen zugehen können, sagte Lewentz. „Dann wird man akzeptiert.“ Mit Steinruck habe die SPD eine „Kümmererpersönlichkeit“. „Die Jutta wird die Wahl gewinnen, die brennt.“Kommentar

Das Wahlergebnis

Von 193 gültig abgegebenen Stimmen entfielen 189 auf Steinruck. Es gab zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Setzen auf Steinruck: Stadtverbandschef Schneider (links), Alt-OB Ludwig (Mitte rechts) sowie darunter die Talkrunden-Teilnehmer (von links) Innenminister Lewentz, der Mainzer OB Ebling, Bad Dürkheims Bürgermeister Glogger und Landtagsfraktionschef Schweitzer.

​(Rheinpfalz vom 24.09.2016)

 

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