In Statistiken, aber auch im Straßenbild spiegelt sich die schwierige Situation in der Siedlung wider: triste Wohnblocks, die auf eine Renovierung warten, Ladenzeilen, die leerstehen, Gaststätten, die zu Spielhöllen werden, und eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote kennzeichnen das Viertel. Während andere Stadtteile stark wachsen, hält sich der Zuzug hier in Grenzen. Der Anteil jüngerer Einwohner schrumpft. 2014 bis 2016 gab es 93 neu genehmigte Wohnungen – bei 1511 in ganz Ludwigshafen. Das entspricht einem Anteil von nur 6,2 Prozent. „Wenn wir da nicht rechtzeitig gegensteuern, ist die Siedlung auf dem besten Weg, ein sozialer Brennpunkt zu werden“, warnt Lemberger. „Der Stadtteil braucht dringend mehr Zuzug, vor allem von Familien mit Kindern. Helfen könnte ein Neubaugebiet.“
Hoffnung macht Lemberger und Schneider der zurückliegende OB-Wahlkampf. Die Resonanz bei einem Stadtteiltag im Sommer sei großartig gewesen. „Endlich ist mal jemand da, der uns zuhört“ – das sei die Reaktion vieler Menschen gewesen, die man durch Haustürgespräche erreicht habe. Dass Steinruck ihren CDU-Konkurrenten Peter Uebel bei der OB-Stichwahl am 15. Oktober sogar in dessen Heimatstadtteil Gartenstadt hinter sich gelassen hat, führen die Sozialdemokraten nicht zuletzt auf ihre direkte Ansprache vor Ort zurück. „Egal, wo wir geklingelt haben. Die Leute waren froh, dass wir gekommen sind“, blickt Schneider zurück. „Das war geil.“
In dem neuen Quartierbüro in der Kärntner Straße, gleich neben dem „Altdeutschen Bierstübl“, soll daran angeknüpft werden. An einem detaillierten Konzept mit kostenlosen Veranstaltungen, Themenabenden oder Bürgersprechstunden wird noch gefeilt. Die ehemaligen Räume der Drogeriekette Schlecker bieten 200 Quadratmeter Nutzfläche. Sie sind für zwei Jahre von der Eigentümer-Familie Grieshaber gemietet. Es soll einen freien Computerzugang und öffentliches WLAN geben. Ansprechpartner ist Klaus Beißel vom SPD-Landesverband. Ein weiterer Mitarbeiter auf Stundenbasis wird noch gesucht. Lemberger ist überzeugt: „Das Büro ist ein Segen für die Gartenstadt.“
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(Rheinpfalz vom 19.12.2017)